WENN ÖSTERREICHISCHE DESIGNER DIE MODEWELT EROBERN

von Alexandra Otto 02/04/2020
ENJOY SHOPPING!
WENN ÖSTERREICHISCHE DESIGNER DIE MODEWELT EROBERN

Es ist wirklich herausragend, wie gut sich unsere österreichischen Designer mittlerweile auch am internationalen Markt etabliert haben.

Lena Hoschek zum Beispiel, die mit ihren Kreationen im Retrodesign sowohl die Herzen von Mode-Nostalgikern als auch die der Queen of Burlesque persönlich, Dita von Teese, erobert hat. Seit vielen Jahren schon vereint sie Qualität und kurvenbetonte Designs in ihren Kollektionen und hat mit Chefdesigner Thomas Kirchgrabner einen kreativen Vollprofi mit „goldener“ Hand an ihrer Seite.

Marina Hoermanseder startete die Revolution des Korsetts als Österreicherin von Deutschland aus, um jetzt auch am amerikanischen Markt eine feste Größe zu sein. Niki Minaj, Lady Gaga und Kylie Jenner setzen bei ihren außergewöhnlichen Red Carpet-Styles mittlerweile auf die umtriebige Designerin, die sich auch mit ihrem unprätentiösen Instagram-Auftritt eine große Fangemeinde aufgebaut hat. 

In diese Riege reiht sich auch Eva Poleschinski ein. Keine Kreative vereint wie sie Federn, Strass und Spitze zu  bombastischen Haute Couture-Kreationen, ohne dabei übertrieben zu wirken. Egal ob Galaauftritt, Editorial Shooting oder roter Teppich – ihre Kleider sorgen für den ganz großen Wow-Effekt. Dazu hat sich die gebürtige Steirerin auf  Hochzeitskleider spezialisiert und führt Bräute aller Herren Länder in atemberaubenden Kreationen zum Altar.

Neu im Bunde und trotzdem innerhalb kürzester Zeit zum Superstar avanciert ist Niko Niko Design aus Wien. Der gebürtige Serbe hat nicht nur die Damen der Wiener High Society für sich gewonnen, sondern auch die Herzen der gesamten Modebranche. Glamour ist sein zweiter Vorname – egal ob in bunten Pailletten, strahlendem Metall oder edler Seide. Dieser Mann verpackt die Österreicherinnen endlich wieder richtig glamourös und hat große Freude daran, die weiblichen Formen in Szene zu setzen.

Gottfried konzentriert sich schon seit vielen, vielen Jahren auf Couture auf höchstem Niveau und damit zur Zufriedenheit der Kundinnen. Er wird gerufen, wenn in Österreich, Deutschland, Indien oder Frankreich eine Adelshochzeit ansteht und die Damen dem Protokoll entsprechen wollen. Ob Salzburger Festspiele, Opernball oder Business-Vortrag: Er setzt seine Kundinnen immer richtig und mit großem Wissen in Szene.

Österreichisches Design macht Spaß, denn es lässt sich in keine Schublade pressen – egal, ob Kitty Montgomery aus Kaschmir und Seide, die die 1960er wieder auferstehen lässt, oder KM/A by Katha Harrer und Michael Ellinger handgefertigte Mode für Individualisten macht. Auch Kleider von La Hong sind bereits seit vielen Jahren gern  gesehener Gast im Blitzlichtgewitter und dabei werden auch die Trägerinnen zum Strahlen gebracht. Exotisches Design und fantasievolle Drapierungen machen seine Mode außergewöhnlich.

Inspiration durch fremde Kulturen holt sich hingegen Lilo Almog. Ihre Mischung aus Ethno, unterschiedlichen Epochen und Stoffen schlägt sogar über den Bereich der Mode hinaus bis zu Wand- und Tafelbildern. Lothar Daniel Bechthold und Maiken K. setzen beide auf sportliche wie auch weibliche Eleganz und einzigartige Handarbeit. Wer schon mal in Maurizio Giambras Atelier auf Besuch war, weiß, was für ein Wohlgefühl gutes Design vermittelt. Flinke Hände  stecken Nadeln in den Stoff, der sich um den Körper der Kundin hüllt, um für diese das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Ich selbst besitze eine Seidenbluse in zartem Rosé von ihm. Im Nacken gebunden, ein Hauch von Nichts, der alles verspricht, aber an den genau richtigen Stellen auch hält. Dazu ein passender Bleistiftrock mit Gürtel. Das Rosé  der Bluse spiegelt sich in zarten Blättern im Stoff des Rocks wider – sehr, sehr weiblich und dennoch nicht aufdringlich.

Monkey on my shoulder by Gina Drewes ist genau das, was wir Frauen oftmals brauchen – eine starke Schulter zum Anlehnen. Ihre Boleros sind das Tüpfelchen auf dem i für Fashionistas. Rani Bageria ist uns mit seinen geradlinigen  Schuh-Designs auf den Sohlen, und Rebekka Ruétz hat mit ihren Shirts immer einen passenden Spruch parat. Für das gewisse Etwas beim Sonnenbaden sorgt zum Beispiel Rendl mit seiner Swimwear. Der Modeschöpfer Thang de Hoo ist international bekannt für seine Abend- und Ballroben. Der aus den Niederlanden stammende Designer setzt auf schlichte Eleganz, anmutiges Design und das geschickte Spiel mit Kontrasten. Mit der Ready-to-wear-Linie Rivivi 6269 beeindruckt der Designer mit Modellen, die Couture-Elemente besitzen und dennoch preisgünstig sind.

Ruins of Modernity, Simon Barth-CoutureTrue You oder Verdandy. Alles Design aus Österreich mit Herzblut und der nötigen Portion Erfahrung, um großartige Mode zu schaffen. Weber + Weber Sartoria setzen auf Slow Fashion und entschleunigen damit unseren Kleiderschrank genauso wie die Modewelt. Hinter Sagan Vienna stehen Tanja Bradaric und Taro Ohmae, die Handtaschen, Lederwaren als auch Wohn-Accessoires designen. Marie Boltenstern ist bestimmt die Alchimistin unter Österreichs Schmuckdesignern. Sie ist spezialisiert auf direkten Edelmetall-3D-Druck und kann damit Dinge zaubern, die nicht von Hand gefertigt werden können. Einfach sensationell! B. Reisch Accessoires, Dörte KaufmannElfenklang und Eva Blut Accessoires. Vier Namen wie eine Zauberformel. Sind sie auch. Nämlich für Schmuck, Strick, Geldbeutel und Taschen.

Seit über 37 Jahren ist Heini Staudinger mit  GEA im Schuhgeschäft tätig und steht für gesundes, hochqualitatives und ökologisches Schuhwerk. Seine Kreationen setzen sich aus klassischem Schuhmacherhandwerk und den neuesten Erkenntnissen aus Orthopädie und Ergonomie zusammen. Wer sich selbst als Hipster darstellt, weiß nicht, wovon er spricht, sollte er nicht die Hornbrillen von Hartmann Wien kennen oder – um mit noch mehr Namen aus Österreich um mich zu werfen – die Taschen von R. Horn’s Wien oder Ina Kent. Die Autodidaktin kreiert Taschen, die für Frauen auch gleichzeitig Büro, Umkleide und Wohnzimmer sind – so geschickt um eine Schulter hängend, dass es ein Fingerzeig für alle Kollegen ist. Obwohl, dabei lässt sich auch Marie T., selbst eine hervorragende Taschendesignerin, nichts vormachen. Mit Modellen wie dem Trainer, Bowling oder dem Maronibrater wurde das Unternehmen Ludwig Reiter in den letzten Jahren auch zu einem international anerkannten Mode-Pionier, woraus sich Kooperationen mit Designern wie Helmut Lang und Werner Baldessarini sowie mit dem Wiener Burgtheater, dem Theater an der Wien und anderen namhaften Bühnen entwickelt haben, deren Theater- und Opernproduktionen regelmäßig mit Schuhen von Ludwig Reiter ausgestattet werden. 

Mirella und Mondschein – was für ein Liebespaar! Dabei hat die eine nichts mit der anderen zu tun. Doch was auch immer die beiden Brands angreifen, es verspricht höchste Qualität und modische Sicherheit. Ganz besonders freut es mich, das Traditionshaus Mühlbauer Hutmanufaktur im Shopping Guide 2020 begrüßen zu dürfen. Das Unternehmen, das in bereits vierter Generation geführt wird, kleidet klingende Namen wie Brad Pitt, Meryl Streep, Madonna und Yoko Ono. Ein weiterer Familienbetrieb, aus den Bergen Tirols stammend, ist Rolf Spectacles. Der Name verrät´s: Es geht um Brillen. Und auch mit den Gläsern von Schau Schau Brillen bleiben wir beim Fach.

Sumday Vienna, Susanne Kitz und Urban Tool. Für ihren Schmuck holt sich Katie Gruber Inspiration aus der Natur mit dem Reiz der Unvollkommenheit. Hingegen widmet sich die Edition Lieblingsstückerl fast ausschließlich Ohrringen, die in wunderschönen Farben erhältlich sind. Wiedererkennungsmerkmale hier sind die Größen, die Leichtigkeit und die filigran geschnitzten Ornamente.  Niki Osl und Niely Hoetsch zählen zu den erfolgreichsten österreichischen Designerinnen, wenn es um das „Obenrum“ geht. Niki Osls miss lillys hats setzt zarte Vintage-Blüten zu wunderbaren Blumenkränzen zusammen. Broschen, Hütchen, Armbänder ... all das fertigt sie mit viel Liebe zum  Detail und ihren Kundinnen selbst an. Die Jagd auf Flohmärkten nach den schönsten Materialien für die detailreiche Verarbeitung ihrer Kunstwerke übernimmt sie auch gern selbst und schafft so wahre Meisterstücke in bescheidener Kleinstarbeit. Niely Hoetsch hat es geschafft, die Tradition der oberösterreichischen Goldhaube zu brechen und als sogenannten Goldreif neu zu interpretieren. Wunderbare Stoffe, edle Designs und die Hingabe zur Kreation am Kopf zeichnen diese energiegeladene Designerin aus.

Painted Love, Rosa Mosa, Sandersen – die Liste der Künstler, die in Österreich die kreative Welt bereichern, ist schier nicht enden wollend. Bereits 2003 wurde Artup, ein Shop mit Galerie-Charakter, in dem vorwiegend österreichische Designer und Labels wie Felicitas Steiner, Weidlfein oder Doris Pusch zu finden sind, eröffnet. Wer ein richtig dickes Fell braucht, ist bei Bornett Pelz- & Ledercouture genau richtig. Weichere Seelen finden bei Caleo Cashmere das Ihre. Echte Laufsteg-Amazonen shoppen bei Callisti, wo die zierliche, blonde Designerin Frauen in atemberaubende, figurnahe Couture hüllt und damit Branche und Selbstwertgefühl der Modeindustrie stärkt, wovon wir uns regelmäßig bei den Fashionweeks in Wien und Berlin überzeugen können. 

Voll des Lobes bin ich auch für Claudia Tramontana, Combinat und Diba se Diva. Sie merken schon ... Ich bin keine, die sich leicht entscheiden kann. Einmal ins Herz geschlossen, sind sie alle meine Lieblinge. Neben Ready-to-wear-Kollektionen treffen wir bei Elfenkleid auf traumhafte Brautkleider. Schlichte, weich fließende Kleider, die eine große Leichtigkeit und verspielte Romantik vermitteln, sind die Besonderheit der beiden Designerinnen Sandra Thaler und  Annette Prechtl. Elke Freytag, Etaro, Alexander Georgiev, Alwa Petroni, Andy Wolf und AND_I. Lasse ich auch ja keinen aus? Sie alle sind wunderbar in ihrer Kreativität. Genauso wie Anelia Peschev. Mit viel Gefühl führt sie in der Mode zusammen, was zusammen gehört. Extravagante Modelle oder elegante Abendmode – diese Frau kann alles. Ihre Kreationen erinnern an ein Bild von Klimt genauso wie an unschlagbare Großstadthippies mit Hang zum gewissen 
Etwas. Ihre Mode ist ein Gedicht und das schon seit einigen Jahren. Unbestechlich bleibt sie sich selber treu und damit ihren vielen Kundinnen.

Angel of Pleasure und Angel-A lösen schon allein mit ihrem Namen engelsgleiche Gefühle aus. In Aniko Balazs’ Atelier in Wien finden sich neben wunderbaren Ball- und Abendroben auch tolle Basic-Modelle und extravagante  Dirndl. Bei Anzüglich organic and fair stehen Biobaumwolle, faire Arbeitsbedingungen und die Vermeidung von langen Produktionswegen im Fokus. Ein Bravo dafür! Art Point, Glein Atelier und Shop wie auch Awareness and Consciousness schlagen qualitativ wie auch künstlerisch den gleichen, anspruchsvollen Ton an. Evelyn Z. setzt zusätzlich zu avantgardistischen Schnitten und feinster Verarbeitung bei ihren Kollektionen auf Transparentstoffe aus der Toskana, die exklusiv für sie eingefärbt werden. Jeans sind das meistgetragene Kleidungsstück der Welt und genau diesem widmen sich Mike und Moritz, die Gebrüder Stitch. Neben maßgeschneiderten Jeans gibt es auch eine Ready-to-go-Kollektion mit Jeans in gewohnten Standardgrößen, kurzen Hosen und Röcken. Ingried Brugger vereint kunstvoll Bewährtes und Gegenwärtiges in der Mode. Karl Michael, Kayiko, Lindenblut und Lila sagen sich los von Trends und halten Tragekomfort und Spaß am „Sich-kleiden“ wieder hoch. Michel Mayer – eine weitere Stardesignerin  aus Österreich, die ihrem Stil über die Jahre treu geblieben ist und sich so einen Kundenstamm aufgebaut hat, der die Künstlerin selbst und auch ihre Kreationen schätzt. 

Pitour zeichnet sich durch ein fein ausbalanciertes Gespür zwischen aktuellem Trend und dezent-puristischer Eleganz für Frauen und Männer aus. Ein Markenzeichen ist die Asymmetrie – das Ausloten mehrerer Tragemöglichkeiten einzelner Teile sowie die Wahl außergewöhnlicher Stoffe und Farbkombinationen. Ein weiterer großer Name der österreichischen Modelandschaft ist  Sabine Karner.  Sportliches, Alltägliches oder Elegantes – die Allrounderin findet für jede etwas und auch für jedes Geldbörserl. Die Mode von „Schella kann“ ist eine Balance zwischen Eleganz und Entspanntheit, Trend und Zeitlosigkeit, Eigenständigkeit des Designs und vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten.
Natürlich ließe sich auch Susanne Bisovskys Mode kombinieren. Jedoch scheut man sich, ein perfektes Gesamtbild zu zerstören, das einem Gemälde entstiegen sein könnte. Ihre Welt der Kleidung entfaltet sich zwischen Schick und Scham, Blasphemie und Unschuld. Ihr Programm heißt „Wiener Chic“, der Inhalt ist „Mitgift“, die Substanz "Everlasting“. Genial und einzigartig.  Atil Kutoglu kleidet auch in dieser Saison die Damenwelt wieder in seiner besonderen Art ein und macht jede einzelne seiner Verehrerinnen damit mehr als glücklich. Gleiches gilt auch für Juergen Christian Hoerl. Zwei Kleider von ihm darf ich mein Eigen nennen und diese beiden sind in meiner Garderobe ein absoluter Evergreen und auf jeder Bühne ein todsicherer Eyecatcher. Danke dafür, Juergen!

Gleiches gilt für Irina Hofer. Wer ein Allrounder-Kleidungsstück für Businessmeetings, Cocktailpartys und die Stunden nach Mitternacht sucht, ist hier genau richtig. Ihre Kleider behalten stets die richtige Form, verschönern die Kurven der Trägerin und sind damit gleichzeitig ein Garant für Vertragsabschlüsse genauso wie eine Einladung auf ein Glas Champagner. Dazu ist die Designerin selbst ihr bestes Testimonial. Einfach umwerfend schön! 

Ich hoffe sehr, Ihnen mit diesen Zeilen etwas Vorfreude auf die österreichische Designerlandschaft gemacht zu haben. Übrigens darf ich mich hier selbst auch mit einreihen: Mein Label habe ich 2017 gegründet und seitdem gibt es neben einer jährlichen Kollektion auch jedes Jahr eine Dirndl Capsule Collection für Sportalm. Ich wünsche nun viel Vergnügen beim Durchstöbern der einzelnen Designer! Lassen Sie sich ruhig Zeit damit. Denn österreichische Mode geht zwar mit der Zeit, hat aber genügend Gemütlichkeit, um auf ihre Kundschaft gern zu warten.

Eure

Silvia Schneider

 

Foto: Eva Poleschinski