Seit die 12.000 MitarbeiterInnen der Österreichischen Post AG in Zustellung, Filialnetz und Transportlogistik die neue, von Austro-Designerin Marina Hoermanseder entworfene Dienstkleidung tragen, stellt sich die Frage: Was tun mit den alten, ausgemusterten Textilien, die noch nicht am Ende ihres Lebenszyklus sind? Und wie führt man eine Menge von Produkten eines Unternehmens in der Größenordnung der Post einem neuen Zweck zu? Die Post versucht, diese Fragen mit dem Re- und Upcycling-Projekt „Re:Post“ zu beantworten.
„Bestimmt wäre es die einfachste Lösung, die ausgemusterten Uniformen zu entsorgen. Wir denken aber in Kreisläufen und möchten nichts unversucht lassen, um sinnvolle Möglichkeiten zur Weiterverwendung der Materialien zu identifizieren und zu nutzen“, so Daniel-Sebastian Mühlbach, Leitung CSR & Umweltmanagement bei der Österreichischen Post. Die Denkanstöße, die sich daraus ergeben haben, will die Post in Zusammenarbeit mit Werkstätten, die sich um die Beschäftigung von Menschen mit Unterstützungsbedarf bemühen, zur Serienreife bringen.
„Kreislaufwirtschaft wird immer öfter als ein Ziel genannt, noch scheint dieser Zugang am Anfang zu stehen und es gibt wenig konkrete Umsetzungen. Es ist deswegen schön, als BIORAMA das konkrete Upcycling-Projekt eines großen Unternehmens begleiten zu können und zu sehen, was hier erreicht werden kann“, freut sich BIORAMA-Geschäftsführer Martin Mühl.
Recycle, Restyle, Reuse – Re:Post
Im Rahmen der Initiative Re:Post erforschten Nachwuchs-Designer*innen unterschiedlicher Disziplinen neue Optionen, um die Materialien der ausgemusterten Post-Uniformen in die Zukunft zu tragen. In einem Labor entwickelten 20 Studierende gemeinsam mit Industrie- und Textildesignerin Lisa Klingersberger Ideen für neue Kleidungsstücke, Accessoires und andere Gebrauchsgegenstände. Ihre Entwürfe präsentierten die Studierenden einer Jury, die entschied, welche Prototypen im Anschluss in einem viertägigen Nachbearbeitungslabor weiterentwickelt werden. Gestaltet und designt wurden unter anderem Taschen, Autositzüberzüge und Tragegurte sowie Hundeleinen, die für die Serienreife in Frage kommen.
„Im poolbar-Generator, dem Labor für Festival-Design, wird jährlich eine neue Gestaltung des Vorarlberger poolbar-Festivals auf mehreren Ebenen vorangetrieben. Architektur, Grafik, Kunst, Produktdesign – alles jährlich anders, oft verbunden mit Upcyling und Nachhaltigkeit. Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit einem so engagierten und renommierten Partner wie der Post nun unsere Kompetenzen für ‚Re:Post‘ einsetzen konnten“, so Herwig Bauer von der poolbar Festival GmbH.
Von 8.-11. Oktober fand das Nachbearbeitungslabor als Workshop unter der Leitung von Marie Nemeth und Silvia Stocker vom Wiener Designstudio studiotut statt, die Prototypen wurden hier für die weitere Produktion vorbereitet. „Unserer Verantwortung als Big Player gegenüber nachfolgenden Generationen begegnen wir mit der Kraft der Erneuerung. Als Traditionsunternehmen glauben wir fest an die Kreislaufwirtschaft und beweisen mit dem Projekt Re:Post, dass sie machbar ist. Jetzt freuen wir uns darauf, die nächsten Schritte in der Serienfertigung der Designs zu setzen“, zeigt sich Mühlbach optimistisch.