Kaleidoskop des Luxus

von Alexandra Otto 17/05/2020
ENJOY SHOPPING!
Kaleidoskop des Luxus

SCHMUCK-TRENDS SIND FÜR ALLE DA!

Einmal Gold, einmal Silber, manchmal sind runde Uhren gefragt, dann wieder eckige, auf XL-Format folgt ultraflach, auf üppig folgt zart ... Wie wir wissen, verläuft vieles in der Mode in Wellenbewegungen. Das gilt nicht nur für die Produkte selbst, sondern auch für Wirtschaftstendenzen, gesellschaftliche Ansprüche und Lifestyle-Trends. 

Momentan scheint der E-Commerce dem stationären Handel den Rang abzulaufen. Das wird jedoch nicht so bleiben. Nein, das wird nicht so bleiben. Denn das Einkaufserlebnis ist doch das Salz in der Suppe meines Shoppingbummels. Der direkte Vergleich, das Fühlen, das Wollen! 

Trend zum Retro-Shopping? 
Die Gegenbewegung ist bereits im Gange, weil der Online-Handel einige essenzielle Faktoren einfach nicht abdecken kann. Laut einer Studie der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney mit dem Titel „Luxury Jewelry and Watchmakers. Staying relevant for future customers“ werden sich bald auch die „Generation Z“ und die „Millennials“ gerade im Luxusgüterbereich (wieder) für Shopping in realen Geschäften begeistern. Einen Tusch, bitte! Allerdings kann das „neue Retro-Shopping“ auch nur über wiederum frische Kaufanreize gelingen, denn mit den bisherigen Verkaufsstrategien erreicht man zum Beispiel Influencer, Blogger und die Social Media-Glaubensgemeinde eher schwer. 

Während es bisher um Statussymbole und materielle Werte ging, so sind nun Faktoren wie Nachhaltigkeit und authentisches Erlebnis entscheidend. Das gilt in der Mode, in der Kosmetik und selbst beim Essen. Um das Gefühl für Sustainability auch im Luxusgüterbereich zu erreichen, muss vor allem das Einkaufserlebnis selbst „überarbeitet“ werden. Entscheidend könnte sein, ob der Fachhandel es schafft, seine eigenen Qualitäten ausreichend herauszustreichen und den Konsumenten die Vorteile regionaler Vertriebspartner im Allgemeinen und heimischer Handwerksbetriebe im Speziellen vor Augen zu führen. Man darf sich also auf entsprechendes Aufrüsten freuen. Es gilt, auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, Virtual oder Augmented Reality in den Läden zu implementieren und daran zu arbeiten, die stets kommunizierten, erstklassigen Werte-Versprechen wie Beratung und Service auch tatsächlich einzuhalten. Apropos Werte: Da gibt es die alten und die neuen Werte. Diesmal spreche ich nicht von Brauchtum, Landesgeschichte und Traditionen, sondern von purem Luxus ... auch das sei erlaubt im exklusivsten Shopping Guide Österreichs. 

Nachhaltig geschmückt

Obwohl sich die Werteorientierung grundsätzlich verändert hat, interessieren sich auch junge Menschen für Luxusgüter wie Uhren (61 Prozent) und Schmuck (47 Prozent). Die Hälfte der Befragten würde Uhren auch „second hand“  erwerben. Als wichtig wurde meist angegeben, dass der Händler zertifiziert sei und die Authentizität der Uhr/des Schmuckstückes garantieren könne. Ein Erfolgsgeheimnis für die Zukunft könnte sein, die Online-Präsenz durchaus zu verstärken, zugleich jedoch das Ladenerlebnis nicht zu vernachlässigen, denn überraschenderweise gaben nur 35 Prozent der jungen Kunden an, ein Luxusprodukt online erwerben zu wollen – möglicherweise ein weiterer Beweis für die Trendumkehr. Grande!

Besonders gute Chancen haben maßgeschneiderte und ethisch verantwortungsvoll erzeugte Produkte. Fast jeder Zweite der befragten Konsumenten wäre bereit, für „nachhaltige“ Güter einen Aufpreis in Kauf zu nehmen. Die starre, konservative Haltung, welche die Juwelierszene so lange ausgestrahlt hat, ist längst Geschichte. Heute erleben wir eine Dynamik, die uns Kurzweil beschert. Zum einen in der Produktpräsentation im Fachhandel – Tendenz steigend –, zum anderen im Design selbst, das deutlich mutiger, selbstbewusster und facettenreicher daherkommt als in vergangenen Jahrzehnten. 

Qualität braucht Zeit

Hochwertige Uhren und Juwelen unterliegen trotz aller Modernität anderen Parametern als andere Accessoires. Da es sich meist um aufwendige Handarbeit handelt und die Produktentwicklung – vor allem bei komplexen mechanischen Uhren – viele Monate in Anspruch nimmt, sind die Trendzyklen deutlich länger, als wir das beispielsweise aus der Modeszene kennen. Deshalb müssen wir den Luxusbereich auch vom Trendschmuck unterscheiden, der seit jeher mit der Mode Schritt hält, wo Kollektionen halbjährlich wechseln und Stilrichtungen der Haute Couture von den Designern sehr rasch in schmucke Accessoires übersetzt werden. Farbthemen zum Beispiel lassen sich relativ rasch mittels Ziffernblättern, Armbändern und Farbsteinen umsetzen. 

Blaues Wunder

Je höher die Preisklasse, desto langsamer kommen auch Trendfarben in die Kollektionen – außer, es handelt sich um Blau. Diese Farbe war zum einen sowieso nie „out“, zum anderen ist sie in allen Materialbereichen gut umsetzbar. Seit einigen wenigen Jahren gilt Blau als das neue Schwarz der Uhrenszene. Keine Marke kommt mehr ohne blaue Uhren aus. Himmlisch wie sie ist, scheint Blau der Liebling der Götter zu sein – zumindest der Uhrengott Chronos ist ihr sehr  gewogen. Blau ist nicht nur positiv besetzt, es gibt auch deutlich mehr her als tristes Schwarzes. So hat jede Uhrenmarke ihren eigenen Blauton kreiert – einer schöner als der andere! Zu den Zifferblättern kommen Leder-,  Silikon-, Kautschuk oder Textilbänder. Letztere, vor allem in der Machart „Nato-Band“, waren zuletzt ultra-trendy. Momentan scheint der Nato-Hype etwas abzuebben. Es könnte jedoch sein, dass er im kommenden Frühjahr wieder Fahrt aufnimmt. Die Vorteile des Textilbandes liegen auf der Hand. Wie auch anders? Die optischen Gestaltungsmöglichkeiten sind schier endlos, es wird nur durch die Bandstege geschlauft, das heißt, es klappt mit den meisten Uhren, und die Bänder lassen sich vom Träger selbst ganz rasch austauschen. So bekommt die Uhr immer wieder einen völlig neuen Look. 

Beim Schmuck feiern korrespondierend dazu blaue Saphire ein Comeback. Danke, liebe Oma, dass du damals schon im Trend lagst und in weiser Voraussicht – und zum Leidwesen deines Gatten – in den Familienschmuck investiert hast. Kluge, kluge Frau! Das Spektrum der Artenvielfalt umfasst aber auch den hellen Aquamarin, den blauen Spinell, Tansanit, Turmalin oder den gefragten London-Topas. Auch der nahezu in Vergessenheit geratene Lapis Lazuli erfreut sich wieder steigender Beliebtheit.

Grünes Phänomen

Das ist jetzt keine Überraschung: Nachhaltigkeit, Klimawandel, all das sind Themen, die uns zurzeit mehr bewegen als je zuvor. Einflüsse derart massiver Strömungen auf Produktionsmechanismen und Produktdesigns sind normal und machen auch vor der Luxusgüterszene nicht halt. So reichen die Veränderungen von nachhaltigen Energiemanagements der Manufakturen bis hin zu alternativen Werkstoffen oder Recycling-Materialien, beispielsweise bei Uhrenarmbändern. Dazu kommen unzählige Aktivitäten im Sponsoring-Bereich samt Limited Editions zur Unterstützung einschlägiger Umweltschutzprojekte. Besonders häufig lassen sich Verbindungen von Taucheruhren-Herstellern mit Aktivitäten zum Schutz der Weltmeere feststellen. Und wenn es um die reine Optik geht, dann gibt Grün als Farbfamilie natürlich auch ein breites Spektrum an Nuancen her. Diese finden sich dann – nicht ganz so häufig wie  beim Blau-Trend – als Zifferblatt- und Armbandfarben wieder. Besonders gut gelungen, wie ich finde, bei Rado. Beim Schmuck steht eine Vielzahl verschiedener Edelsteine zur Disposition – vom allseits bekannten, hochpreisigen Smaragd, über Jade, Peridot, Turmalin und Saphir (den gibt es nämlich in nahezu jedem Farbton) bis hin zu weniger bekannten Vertretern der Grün-Fraktion: Beryll, Chrysopras, Tsavorit oder Malachit. Letzterer verleiht dank seiner interessanten natürlichen Maserung jedem Schmuckstück eine individuelle Note.

Im Zeichen des Regenbogens 
Wer sich nicht für eine Farbe entscheiden möchte, darf auch zu mehrfarbigen Designs greifen. Beim Schmuck gibt es zauberhafte Ringe, Armbänder, Armreifen und natürlich Chandeliers (große, meist aus vielen beweglichen Elementen bestehende Ohrgehänge). Hier können zarte Pastelltöne ebenso aufeinandertreffen wie kräftige, kontrastierende. Zuletzt ließen sich gleich mehrere Uhrenmarken vom Farbenspiel des Regenbogens inspirieren. Beim Besetzen einer Uhrenlünette besteht die besondere Herausforderung in der harmonischen Zusammenstellung und Abfolge der Farbsteine. Gerne wird hier mit verschiedenfarbigen Saphiren gearbeitet, die es nicht nur in verschiedenen Farben, sondern dann auch noch in unzähligen Nuancen gibt. All diese Kreationen tragen dem zunehmenden Interesse an Farbsteinen Rechnung, das die Schmuckszene sichtbar belebt.

Used Optik de luxe

Was gebraucht aussieht, kann durchaus Kultstatus erlangen. Altes und alt Wirkendes steht für „Bewährtes“ und für solide Handarbeit. Durch die transportierten Werte wird es nicht als abgenutzt, sondern durchaus als salonfähig angesehen. Kurz und gut: Vintage – in jeder erdenklichen Spielform – ist derzeit mega-angesagt. Das spielt mir und meiner Retro-Vorliebe ungemein in die Tasche. Ein Material, das die Uhrenbranche ebenfalls für sich wiederentdeckt hat, passt hervorragend zu diesem Trend: Bronze. Das Metall bildet rasch eine unverwechselbare Patina, wodurch der Zeitmesser aussieht, als hätte man ihn aus einem versunkenen Schiff geborgen. Die Mischung aus Kupfer und Zinn gilt als die älteste von Menschen hergestellte Legierung und hat damit eine jahrtausendealte Geschichte vorzuweisen.  Bronze nimmt als Gehäusematerial inzwischen bei etlichen Marken einen Fixplatz im Sortiment ein und passt besonders gut zu Taucher- und Pilotenuhren. Getragen werden diese Uhren an handgenähten oder perforierten Lederbändern in Used-Optik oder den bereits erwähnten coolen Nato-Textilbändern.

Offenes Herz

Den richtigen Durchblick zu haben, wünschen sich viele. Für Uhrenfans sind es vor allem die Einblicke, die sich lohnen. Das Wunderwerk eines feinen mechanischen Zeitmessers beobachten zu können, hat nahezu eine hypnotische Wirkung. Während einstmals in Handarbeit das Material aus den verschiedenen Werkteilen herausgearbeitet werden musste, erledigen heute oftmals CNC-Maschinen die exakte Produktion der durchbrochenen Komponenten, was die Herstellung deutlich vereinfacht und beschleunigt. Die auf moderne Weise hergestellten Skelett-Uhren“ sind auch leistbarer als die nach traditionellem Verfahren „skelettierten“. 

Pures Gold

Allen Grund zur Freude gibt es auch für Gelbgold-Fans: Nach jahrelangem Dornröschenschlaf ist der Klassiker unter den Goldtönen endgültig in alle Modebereiche zurückgekehrt – von der Gürtelschnalle, über Handtaschen-Details bis hin zu Armbanduhr und Schmuck. Letzteres kommt dann gern puristisch und großformatig daher, insbesondere in Form von üppigen Gliederketten, großen Kreolen und Statement-Ringen. Manches erinnert an die Designs der 1980er-Jahre. Das neue Gelbgold ist in seiner Farbgebung aber etwas blasser als anno dazumal, was es für jeden Hauttyp tragbar und auch leichter kombinierbar macht.

Edle Glücksbringer

Wenn es um Schmuckgeschenke geht, haben Talismane und Amulette einen großen Bonus: Was könnte persönlicher sein als ein Schmuckstück, das Glück bringen und böse Geister vertreiben soll ... Symbolträchtige Anhänger haben eine lange Tradition in Religion, Spiritualität und im Alltag. Besonders an zarten Ketten kommen Glücksbringer perfekt zur Geltung. Neben Kreuzen, Herzen und Sternzeichen werden auch oft Symbole aus anderen Kulturen geschenkt.

Die Qual der Wahl

Summa summarum lässt sich feststellen, dass im Kaleidoskop aktueller Trends wirklich für jeden Stil, für jeden Geschmack und für jedes Budget das Passende dabei ist. Wir können aus dem Vollen schöpfen – ein Aufruf, der mich gerade im Luxusgüterbereich zum Jubilieren bringt. „Wähle weise!“, hieß es vor langer Zeit für Harrison Ford in Indiana  Jones. Und er wählte ein Stück mit Patina. Zeitlos, klassisch elegant in der Form und frei von Allüren. Das sollte auch für Ihren Schmuck gelten. Damit sind und bleiben Sie über Trends und Strömungen hinaus ewig en vogue! Denken Sie an meine Oma und die Saphire …

Ihre

Silvia Schneider