Von der Notlösung zum Trend: Der Gutschein im Wandel der Zeit

von Alexandra Otto 08/05/2025
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Von der Notlösung zum Trend: Der Gutschein im Wandel der Zeit

Von der Notlösung zum Trend: Der Gutschein im Wandel der Zeit

Steht ein Geburtstag vor der Tür oder rückt Weihnachten immer näher fehlt oft die zündende Geschenkidee. Der Griff zum Gutschein kann schnell die letzte Rettung sein, aber ist dieses Geschenk kreativ genug oder zu unpersönlich und einfallslos. Früher oft als Notlösung gesehen, gibt es heute immer mehr Gutscheine, die aufgrund der Individualisierbarkeit als Geschenk sehr beliebt sind. Sehen wir uns an, wie sich der Gutschein im Laufe der Zeit verändert hat.

 

Die Anfänge: Gutscheine als Ersatzlösung

Ursprünglich waren Gutscheine vor allem eines: praktisch. In ihrer frühesten Form dienten sie häufig als Ersatz für Geld oder als Zahlungsmittel für Dienstleistungen. Schon im 19. Jahrhundert wurden Gutscheine in Form von Wertmarken genutzt – etwa in Kantinen, in Fabriken oder beim Militär. Später etablierten sich sie sich auch als Werbemittel: Kaufhäuser verschenkten Gutscheine, um neue Kunden anzulocken. Doch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein haftete dem Gutschein etwas Zweckmäßiges, ja beinahe Langweiliges an. Er war das typische Last-Minute-Geschenk, das man aus Mangel an besseren Ideen auswählte – neutral, emotionslos, aber immerhin brauchbar.

 

Die Wende: Gutscheine im digitalen Zeitalter

Mit dem Aufkommen des Internets begann ein grundlegender Wandel. Plötzlich war es möglich, Gutscheine nicht mehr nur in Papierform, sondern auch digital zu verschicken. Unternehmen wie Amazon, Zalando oder iTunes machten es vor: Ein paar Klicks, ein kurzer persönlicher Text – und schon war der Gutschein beim Empfänger. Das war nicht nur praktisch, sondern auch flexibel, denn der Beschenkte konnte selbst wählen, was er wollte – ein klarer Vorteil gegenüber klassischen Geschenken, die oft nicht den Geschmack trafen. Natürlich wuchs auch das Angebot und man konnte Gutscheine für Musik, Filme, Kleidung, Reisen, Erlebnisse oder auch einfach Bargeld im digitalen Gewand erwerben.

Der Boom: Gutscheine als Lifestyle-Produkt

In den 2010er-Jahren setzte dann ein regelrechter Gutschein-Boom ein. Plattformen wie Groupon oder mydays bewarben den Gutschein als hippes Lifestyle-Produkt. Erlebnisse wurden wichtiger als materielle Dinge – und genau hier setzten Erlebnisgutscheine an. Fallschirmspringen, eine Weinverkostung, ein Malkurs oder das Fahren in einem Rennwagen, die Anbieter wollten damit beim Beschenkten Erinnerungen schaffen – zumindest wurde damit geworben.

Die Individualisierung: Personalisierte Gutscheine

Als die Beliebtheit stieg, wuchs auch die Nachfrage nach Individualisierung. Gutscheine „von der Stange“ – nein danke. Anbieter setzen auf personalisierte Designs, eigene Fotos, handgeschriebene Texte oder sogar Videobotschaften. Technisch ist fast alles möglich – von der animierten digitalen Grußkarte bis hin zum hochwertigen Geschenketui mit QR-Code. Auf diesen Zug wollten auch kleine Unternehmen aufspringen und so werden Gutscheine in vielen Bauernläden, Friseursalons, Kosmetikstudios oder Cafés angeboten. Persönliche Gestaltung und nachhaltigen Materialien inklusive. So kann der Schenkende lokale Geschäfte unterstützen und damit dem Beschenkten etwas Individuelles bieten.

Herausforderungen: Verfallsdaten, Kommerz und Übersättigung

Obwohl sie beliebt sind, werden Gutscheine auch kritisiert. Kurze Gültigkeitsfristen, versteckte Bedingungen oder das „Kleingedruckte“ ließ die Freude an Gutscheinen sinken. Auch die Kommerzialisierung schreckt viele Konsumenten ab, denn bei vielen Aktionen lauert heute ein Gutschein – mal als Rabattcode, mal als vermeintliches Geschenk verpackt. Die sogenannte „Gutschein-Inflation“ führt dazu, dass viele Gutscheine unbenutzt in Schubladen oder E-Mail-Postfächern vergessen werden. Studien haben nachgewiesen, dass jährlich Gutscheine im Millionenwert verfallen, dies ärgert zwar die Konsumenten, freut aber die Anbieter. Laut der Studie von YouGov aus dem Jahr 2024 haben 40 % der Käufer in Deutschland bereits einen Geschenk-Gutschein ablaufen lassen. Besonders hoch ist diese Zahl unter den 18- bis 24-Jährigen, hier sind es sogar 52 %. Sind Gutscheine in der jungen Bevölkerung nicht mehr im Trend?

Wo bekommt man einen Gutschein?

Heutzutage ist es schwer möglich, Gutscheine zu übersehen, denn man wird nahezu überall darauf gestoßen – sowohl online als auch im stationären Handel. Bekannte Online-Plattformen wie Amazon, Zalando oder Jochen Schweizer stellen digitale und gedruckte Gutscheine für eine Vielzahl von Produkten und Erlebnissen zur Verfügung. Wer einen Supermarkt, einer Parfümerie oder einer Tankstelle einen Besuch abstattet, findet oft Gutschein-Kartenständer mit Guthabenkarten für Streamingdienste, Online-Shops oder Gaming-Plattformen. Quasi Gutscheine-to-go. Beim Spielen sind Gutschein besonders beliebt, da man sich dadurch mehr Spielzeit oder andere Goodies sichern kann. In den besten Echtgeld Online Casinos haben Spieler immer die Möglichkeit bei der Anmeldung oder an der Kasse einen Gutscheincode einzugeben. Dafür erhalten sie Freispiele oder einen speziellen Bonus, mit dem sie die Spielbank kennenlernen können. Auch hier gilt stets darauf zu achten, mit welchen Bedingungen der Gutschein angeboten wird.

 

Der Greissler im Ort, das griechische Restaurants, der lokale Friseure oder das neu eröffnete Fitnessstudio – sie allen bieten eigene Gutscheine direkt vor Ort oder über ihre Homepages an. Im Internet ist es sogar noch einfacher, da es eigene Gutscheinportale gibt, die Rabatte, Aktionscodes und Geschenkgutscheine von einer Vielzahl an Geschäften zur Verfügung stellen. Ob dabei nach Mode, Reisen oder Wellness gesucht wird – die Chance hier fündig zu werden, ist groß.

Die Zukunft: Flexibilität, Nachhaltigkeit und Integration

Wohin entwickelt sich der Gutschein? Hier lassen sich deutlich drei Trends erkennen:

  1. Mehr Flexibilität: Käufer wünschen sich Gutscheine, die nicht an feste Anbieter oder Produkte gebunden sind. Universalgutscheine oder kombinierbare Vouchers werden sicherlich in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen.
  2. Nachhaltigkeit: Gerade junge Zielgruppen achten immer mehr darauf, wie ein Gutschein produziert und verpackt ist. Recycelbare Materialien, CO₂-neutrale Produktion oder die Förderung sozialer Projekte im Rahmen eines Gutscheins können entscheidende Faktoren sein.
  3. Digitale Integration: Auch Gutscheine werden immer digitaler – sei es als Zahlungsmittel in der Wallet, als Add-on in Apps oder als Feature im Metaverse. Die Verbindung mit Treueprogrammen, Bonuspunkten oder Gamification-Elementen macht ihn noch attraktiver.

Früher als Notlösung und bequemer Ausweg in Verruf geraten, ist der Gutschein zu einem vielseitigen, modernen und oft sehr persönlichen Geschenk geworden. Seine Einfachheit und Individualität machen einen Gutschein zu einem echten Geschenk, das dem Beschenkten einen Mehrwert bietet.