Das Internet und immer schnellere Bandbreiten haben dafür gesorgt, dass sich das Shoppingverhalten der Österreicher deutlich geändert hat. So erreichte der Anteil der Online-Käufer in Österreich schon im Jahr 2023 einen Anteil von 64 Prozent, Tendenz steigend. Schließlich befindet sich Österreich damit nur im europäischen Mittelfeld.
Mit Umsätzen von 10,1 Milliarden Euro pro Jahr betrug der Online-Umsatz im Vorjahr 15,5 Prozent und soll nach Ansicht von Experten in diesem Jahr auf 17,5 Prozent steigen. Setzte man die Umsätze jedoch ins Verhältnis, dann zeigt sich, dass der stationäre Handel immer noch den Löwenanteil inne hat.
Doch das Wachstum von zwei Prozent pro Jahr bereitet zahlreichen Branchen Sorgen. Schließlich können sie weder bei der Auswahl noch bei der Verfügbarkeit mit ihren Online-Konkurrenten mithalten. Lediglich die ganz großen Shoppingcenter scheinen vorerst noch von einem massiven Rückgang des Kundenzustroms gefeit. Doch auch sie müssen schon ein Rundumerlebnis bieten, um Besucher anzulocken. Jedes Marktsegment hat seine Vor- und Nachteile. Diese machen sich in der jeweiligen Branche immer stärker bemerkbar.
Vorteile von Online-Shops
Das Internet hat Shopping rund um die Uhr möglich gemacht. Diese Bequemlichkeit hat sich als enormer Vorteil erwiesen. Die Kunden können bequem von zu Hause aus einkaufen und das von nahezu jedem Ort aus. Öffnungszeiten spielen hier ebenso wenig eine Rolle, wie die Anreise. Der Bestellvorgang dauert nur wenige Minuten, die Waren werden bis nach Hause geliefert. In Zeiten von immer mehr Stress kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
Dazu kommt die riesige Produktauswahl, die meist das gesamte Sortiment einer Marke umfasst. Dies kann kein stationäres Geschäft leisten, weil die Kosten für Lager und Verkauf keine Gewinne ermöglichen würden. Dazu kommt im Netz die Möglichkeit, Preise per Mausklick zu vergleichen und auf die Bewertungen anderer Kunden zuzugreifen. Selbst der Versand hat längst ein neues Qualitätsniveau erreicht. Expresslieferungen und kostenlose Retouren setzen so den stationären Handel weiter unter Druck.
Nachteile von Online-Shops
Trotz aller Bequemlichkeit fehlt im Netz weiterhin zumeist das klassische Einkaufserlebnis, das den Handel großgemacht hat. Die Kunden können ihre gewünschten Produkte, weder anfassen noch ausprobieren. Farben wirken auf einem Bildschirm oft anders als in der Realität. Der Umtausch und die Retouren bedeuten mehr Aufwand. Bewertungen können eine persönliche Beratung nicht immer ersetzen, der emotionale Kontakt geht so verloren.
Vorteile stationärer Shops
Der klassische Handel kann seine Vorteile vorwiegend in den Bereichen Einkauferlebnis, persönliche Beratung und Haptik der Produkte ausspielen. Das gilt hauptsächlich für Bereiche wie Kleidung, Möbel oder Technik. Nur vor Ort lassen sich einige Bereiche abschließend beurteilen. Kompetente Verkäufer gehen auf die Bedürfnisse ihrer Kunden ein und zeigen ihnen Alternativen auf.
So entstehen Vertrauen und Kundenbindung. Dazu kommt der soziale Aspekt, also das Shoppen mit Freunden, das ein Stück Lebensqualität verspricht und den Besuch des Handels zu einem Erlebnis macht.
Nachteile stationärer Shops
Die Nachteile lassen sich im Schlagwort „Begrenztheit“ zusammenfassen. Öffnungszeiten, Parkplätze und Sortiment sind knapp, daher können stationäre Shops mit ihrer Konkurrenz nicht mithalten. Preisvergleiche sind nur mit großem Aufwand möglich. Daher kämpfen immer mehr Shoppingmeilen mit sinkenden Besucherzahlen und müssen schließen. Welche Auswirkungen die Begrenztheit haben kann, zeigt ein anschauliches Beispiel aus der Unterhaltungsindustrie.
Dort haben die Casinos massive Konkurrenz durch die Online-Casinos bekommen. Diese können all das bieten, was in herkömmlichen Spieltempeln begrenzt ist. Beste Casino Boni in Österreich locken auch hierzulande die Spieler in die Online-Casinos, weil sie dort die Chance erhalten, Casinospiele kostenlos auszuprobieren. Genau wie im Handel müssen die stationären Casinos daher auf Atmosphäre und das Erlebnis setzen, um mit der Konkurrenz aus dem Netz mithalten zu können. Das Match lautet daher hier wie da: Komfort gegen Atmosphäre.
Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft
Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Konsumenten erleben mehr Auswahl und Komfort, doch der Druck auf den Handel und damit auf die Arbeitsplätze und Steuerleistungen steigt. Lokale Händler sind gezwungen, sich zu spezialisieren und ein Einkaufserlebnis zu bieten, das diese an den Shop bindet. Viele kombinieren ihr stationäres Geschäft mit einem Online-Auftritt, um mehr Kunden anzusprechen.
Die Handelsumsätze wandern zunehmend zu den großen Konzernen ins Ausland ab. Das betrifft auch die Steuern. Neue Arbeitsplätze, wie jene in Logistik und Transport, könnten die verloren gegangenen Jobs im Handel jedoch nicht auffangen und sind zumeist im Billiglohnsektor beheimatet.
Viele Experten sehen daher die Zukunft in einer Verschmelzung der beiden Welten. Es soll nicht zu einem Entweder-oder, sondern zu einem Sowohl-als-auch kommen. Hybride Konzepte befriedigen alle Bedürfnisse von Kunden und bieten ihnen genau das, was sie im geeigneten Moment suchen. Die Konsumenten selbst profitieren von dieser Entwicklung, schließlich differenziert der Handel seine Angebote immer mehr, um die Kunden für sich zu begeistern.
Fazit
Schlussendlich haben beide Shoppingwelten ihre Vor- und Nachteile. Welche Variante besser ist, muss jeder Kunde für sich selbst entscheiden, das hängt auch von seinen persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen an den Handel ab. Der Kampf um die Kunden wird in Zukunft jedenfalls noch härter als bisher geführt. Der stationäre Handel muss sich innovative Konzepte einfallen lassen, um die Abwanderung ins Netz zu stoppen.