Mit Ayurveda durch die Wechseljahre

von Alexandra Otto 06/04/2023
Beauty Tipps
Mit Ayurveda durch die Wechseljahre

Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme – die Zeit der Wechseljahre hat für viele Frauen unangenehme Begleiterscheinungen. Ayurveda kann Frauen in dieser Lebensphase dabei unterstützen, die Symptome zu lindern und den Körper und Geist zu kräftigen.

Es ist eine Phase im Leben, die Frauen über viele Jahre begleitet: die Zeit der Wechseljahre. In dieser Zeit spielen oftmals die Hormone verrückt, aber nicht jede Frau reagiert gleich auf den hormonellen Wandel, ganz im Gegenteil. Ab dem 40. Lebensjahr stellen wir uns im Normalfall auf die körperliche Veränderung ein, die sich im Durchschnitt über einen Zeitraum von zehn Jahren erstreckt und in vier Phasen unterteilt ist.

Die Prämenopause

Ab ca. dem 40. Lebensjahr reduziert der Körper den Aufbau der weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen, was dazu führt, dass der Zyklus erste Unregelmäßigkeiten aufweisen kann. Hier kann es bereits zu ersten Symptomen kommen.

Die Perimenopause

Dies ist die Zeit ein bis zwei Jahre vor und bis zu einem Jahr nach der letzten Regelblutung. Dies gilt auch als der eigentliche „Wechsel“, da der Körper die Östrogenproduktion vollkommen einstellt.

Die Menopause

Der Zeitpunkt der letzten Regelblutung und gleichzeitig der Beginn der Unfruchtbarkeit ist für Frauen wohl die schwierigste aller Phasen.

Die Postmenopause

Zwölf Monate nach der letzten Regelblutung kommt der Hormonhaushalt im weiblichen Körper langsam wieder zur Ruhe, da er sich auf einem neuen Niveau einpendelt. 

Im Ayurveda sind die Wechseljahre eine Umstellung der Dosha-Phasen. Hier werden die drei Bioenergien Kapha, Pitta und Vata bestimmten Lebensphasen zugeordnet. So wird die Kindheit von der Kapha-Phase bestimmt, da hier das Wachstum im Vordergrund steht. Anschließend beginnt die aktive Phase von Pitta, die dann in die Vata-Phase übergeht. Die Wechseljahre kennzeichnen genau diesen Übergang von der Pitta- in die Vata-Phase.

Dr. ind Rajat Vasish, Ayurveda-Ärztin und Ernährungsexpertin des European Ayurveda Resort Sonnhof erklärt, wie man mit Ayurveda gut durch die Wechseljahre kommt und warum es Sinn macht, den Körper auf die Zeit vorzubereiten.

Mit welchen Symptomen der Wechseljahres-Beschwerden werden Sie in Ihrer täglichen Arbeit am öftesten konfrontiert? 

Das fängt an bei Hitzewallungen, geht weiter zu Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Heißhunger auf Süßes, bis hin zu niedriger Libido, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Auch Nachtschweiß, Nervosität und Ängste, Haarausfall sowie Müdigkeit sind oft Themen.

Wie kann Ayurveda im Allgemeinen in dieser Zeit unterstützen?

Ayurveda zielt darauf ab, Körper, Geist und Seele mehr in Balance zu bringen und so auch den Stimmungsschwankungen entgegenzuwirken. Ernährung, Aufbaukuren und Kräuterkapseln helfen, die Hormone in Balance zu bringen und mehr Kraft und Leichtigkeit zu integrieren.  

Woher kommen diese Beschwerden im Wechsel?

In jungen Jahren dient die Periode monatlich dazu, überschüssige Hitze aus dem Körper auszuleiten und ihn in Balance zu bringen. Während der Wechseljahre bleibt das aus, zusätzlich tritt man mit ca. 50 Jahren in die Vata-Phase des Lebens ein. Dadurch bleibt die Hitze erst in der Gebärmutter und verteilt sich dank des hohen Vatas im ganzen Körper. Das führt zu den erwähnten Symptomen. 

Kann man den Körper auch vorbereiten? – Wenn ja, wann sollte man damit anfangen? 

Wichtig ist, generell auf seine Gesundheit zu achten. Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein Katalysator für Veränderungen. Den Körper kann man in jedem Fall unterstützen, indem man seine Kreativität auslebt, seinen Hobbies nachgeht und sich erlaubt, seiner Freude zu folgen, die Weiblichkeit wertzuschätzen und nicht in ein Mindset von „jetzt werde ich alt und kann XY nicht mehr machen“ zu fallen. Ab dem 40. Lebensjahr kann man in jedem Fall anfangen, seine Haut und Verdauung zusätzlich zu unterstützen, indem man darauf achtet, abwechslungsreich zu essen, Massagen integriert und sich darin übt, offen und ehrlich die Veränderungen in seinem Körper und seinem Leben auch zu kommunizieren. 

Die Wechseljahre gehen oft einher mit einer Gewichtszunahme – was sollte ich in puncto Ernährung zusätzlich beachten? 

Das Wichtigste ist, intuitiv auf seinen Körper zu hören – hast du Hunger? Oder isst du aus einem anderen Grund? Oft ist essen auch emotional getrieben, man versucht zum Beispiel, Gefühle oder Langeweile „wegzuessen“. Man sollte darauf achten, regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Motto: Stärke dein Verdauungsfeuer und den Stoffwechsel, sodass der Körper die Nährstoffe besser aufnehmen und weiterverarbeiten kann. 

Hängt das Programm auch davon ab, welcher Typ ich bin? Wenn ja, worin unterscheiden sich die Anwendungen? Gibt es Typen, die besonders zu Beschwerden neigen? 

Die Programme sind für alle Typen geeignet, individuelle Anpassungen werden vor Ort bei uns entsprechend vorgenommen. Pancha-Karma und Detox hilft bei einer Entgiftung und ist der Darmflora zuträglich. Die Massagen werden entsprechend der persönlichen Symptome eingeplant und durch die entsprechende Wahl des Massageöls unterstützt. Jeder Typ hat Symptome, zu denen er - allgemein gesprochen - eher neigt. So leiden Pitta-Typen allgemein gesagt eher zu Hitzewallungen und Nachtschweiß, Kapha-Typen eher zu Wassereinlagerungen und Vata-Typen zu Nervosität und Schlafstörungen.  

Wenn ich mich bereits ayurvedisch ernähre – was muss ich in den Wechseljahren zusätzlich bedenken? 

In dieser Phase ist es wichtig, zusätzlich kühlende Lebensmittel (wie Heidelbeeren, Himbeeren, Karotten, Zucchini, Fenchel, Minze, Anis, saisonales Gemüse, Rosenblüten, Passionsblütentee) in den Ernährungsplan zu integrieren und dennoch warme Mahlzeiten zu sich nehmen. Anregende Lebensmittel wie beispielsweise Ingwer, Chili, Nüsse, rotes Fleisch sollte man hingegen eher reduzieren und vermeiden. Lieber zusätzlich zu Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Leinsamen, Sesamsamen und Walnüssen greifen. 

Ab wann sollte ich eine Verbesserung der Beschwerden bemerken? 

Mit dem Integrieren der Ernährung und regelmäßiger Bewegung, den eigenen Hobbies und einem offenen Mindset kann man schnell kleine und positive Ergebnisse wahrnehmen. 

Insider-Tipps: Welche Kräuter helfen bei Beschwerden bzw. welches wofür am Besten? 

Mönchspfeffer, Frauenmantel und Rhababerwurzel helfen der Hormonbalance. Gokshura und Shatavari helfen die Gebärmutter zu stärken und die Libido wieder zu erhöhen.

Wer den Stress zurücklassen und den Alltag für eine Weile on hold setzen möchte, für den bietet der European Ayurveda Resort Sonnhof unterschiedliche Programme und Angebote.