Nach dem Facebook-Boykott des Modelabels Patagonia, zieht auch das international agierende Unternehmen Lush Cosmetics laut einem Bericht der deutschen Fachzeitschrift Horizont einen zumindest vorläufigen Schlussstrich unter seine Social-Media-Aktivitäten auf Facebook, Instagram, Snapchat und Tiktok.
Bereits 2019 hat sich Lush Cosmetics vorübergehend von Facebook und Instagram zurückgezogen. Eine Rückkehr wird erst in Betracht gezogen, wenn die Plattformen strengere Richtlinien eingeführt haben und internationale Regulierungen verankert sind. Neben Hate Speeches und Fake News sieht Produkterfinder und Chief Digital Officer Jack Constantine das Problem der sozialen Medien in den Algorithmen, die die Menschen vor dem Bildschirm fesseln und sie vom Abschalten und Entspannen abhalten. Radikale Äußerungen, Polarisierung, Skandalisierung und Diskriminierung bannen die User zwar vor dem Screen, schaffen gleichzeitig aber ein denkbar ungünstiges und schädliches Umfeld für Werbung. User sollen möglichst viel Zeit auf den Plattformen verbringen und werden ständig durch die „fear of missing out“ getriggert. Dies stehe im Gegensatz zu den bunten Badekugeln und Kosmetikprodukten, die den Sinn haben, dass Menschen abschalten, sich entspannen und auf ihr Wohlbefinden achten. Lush Cosmetics vergleicht das Kontaktumfeld in sozialen Medien sogar mit „Geschäftemacherei in einer dunklen Straßenecke“.
Dazu richtet Eugen Schmidt, Leiter des Online-Vermarkterkreises, einen Appell an die werbetreibende Wirtschaft: „Lush Cosmetics beweist nicht nur Mut, sondern zeigt, dass in sozialen Medien kaum Weihnachtszauber, sondern eher eine böse Weihnachtsüberraschung zu finden ist. Publisher haben mit seriösen und überprüften Inhalten das Vertrauen der User hart erarbeitet und publizieren Inhalte, in denen Werbung nicht zum Bumerang wird. Die Hilflosigkeit, mit der Facebook an neuen Namen und Geschäftsmodellen arbeitet, ist ein Indiz, dass der User-Schwund und Vertrauensverlust auch schon in den Konzernzentralen im Silicon Valley zum Problem geworden ist. Weder Facebook noch Google sind das geeignete Umfeld, um das unique Image einer Marke zu pflegen und aufzubauen. Qualitätsumfelder für eine positive Markenwahrnehmung finden sich in Österreich zu fairen und transparenten Preisen."