Redaktion: Irmie Schüch-Schamburek
In Österreich gibt es viele großartige SPA Hotels mit fantastischen Relax-, Detox-, Diät-, Fasten- oder Entschlackungsangeboten. Im medizinischen Bereich ist das Angebot wesentlich geringer. Daher fand ich das Angebot auf einem Kurztrip das Medical Center in Rogaška in Slowenien kennenzulernen, sehr spannend – umso mehr, da die Region als Untersteiermark Teil der Österreich-Ungarischen Monarchie war.
Rogaška, damals noch Rohitsch-Sauerbrunn genannt, zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu den beliebten Nobelkurorten des Adels sowie des Großbürgertums und wurde als „Bad Ischl des Südens“ bezeichnet. Kaiser Franz Joseph kurte ebenso in Rogaška wie Franz Liszt oder Bertha von Suttner. Auch bekannte Ärzte ordinierten hier und in Wien gab es das begehrte Wasser nur in Apotheken zu kaufen.
Rogaška Slatina heißt so viel wie „salziges“ Wasser“ und leitet sich von der Thermalquelle ab, die dort entspringt und die im Jahr 1572 erstmals dokumentiert wurde. Der rasante Aufstieg zum renommierten Wasserkurort verdankt die Quelle ihrer heilenden Wirkung. Die Nachfrage steigerte sich bald in solchen Ausmaßen, dass es erforderlich wurde, das Wasser systematisch zu erforschen und zugleich abzufüllen. Die heute noch bestehende berühmte Glasfabrik wurde eröffnet, um das begehrte Wasser in die ganze Monarchie zu transportieren. Reich an Mineralstoffen hilft das magnesiumreichste Wasser weltweit bei Verstopfung, Sodbrennen, Diabetes, hohem Blutdruck, Blähungen, Stressbeschwerden. Auch bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, bei Leber-, Gallen-, Magen- und Darmbeschwerden wird es gerne verabreicht.
Unser erster Reisestop ist der „Heilige Tempel“ von Rogaška, die Trinkhalle. In Form eines verglasten Panorama-Rundbaus gestaltet, befinden sich darin die „Grale der Gesundheit“, Marmor-Brunnen, aus denen das kostbare Heilwasser namens Donat Mg fließt. Den Geschmack des edlen Nass finde ich eher gewöhnungsbedürftig und metallisch, speziell warm konsumiert. Er erinnert mich bestenfalls an Samarin, aber zumindest sauer oder salzig ist der Trunk nicht. Je nach Beschwerden und Befund, der im angrenzenden Medical Center erstellt wird, gibt es verschiedenste Trinkanleitungen, begleitend zur Kur, die zumindest 2 Wochen dauern sollte.
Dann schreiten wir zur Besichtigung des Rogaška Medical Centers - in freudiger Erwartung der wohltuenden Wirkung des Wunderwassers. Es ist auf verschiedene Therapien mit Donat Mg spezialisiert und bietet mit über 50 Ärzten verschiedenster Fachrichtungen zahlreiche Behandlungs- und Prophylaxemethoden an. Dazu zählen chronische gastroenterologische, metabolische, psychosomatische Erkrankungen ebenso wie die oft schmerzhaften Folgen einer sitzenden Lebensweise. Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung und medizinischen Rehabilitation ist auch eine gesunde Ernährung und eine von Ernährungswissenschaftlern empfohlene Diät. Ein weiterer Schwerpunkt des Centers, das sogar mit einem eigenen MRT ausgestattet ist, liegt auf Burn-out-Behandlungen und Gesundheitschecks. Zudem werden zahlreiche Kosmetikprogramme sowie Schönheits-OPs hier durchgeführt.
Nach einem Fitnesscheck mit Köperfett Überprüfung, die erstaunlich gut ausfällt – ich kann durchaus mit meinen um Jahrzehnte jüngeren Koleginnen mithalten, komme ich in den Genuss eines Magnesiumbades mit anschließender Spezialmassage. Der Behandlungsraum ist äußerst geschmackvoll und modern eingerichtet, die Therapeutin freundlich, kompetent und spricht gut Deutsch, wie im Übrigen die meisten Ansprechpartner hier.
Das gleich neben dem Medical Center gelegene Atlantida Boutique Hotel, indem unsere Reisgruppe untergebracht ist, präsentiert sich äußert modern und stylisch und bietet ebenfalls etliche Kosmetikbehandlungen an. Vieles ist hier aber auch noch wie zu Kaisers Zeiten. Etwa das einstige Kurhaus, in dem heute das 5*-Grand Hotel Rogaška untergebracht ist. Die im berühmten Kristallsaal hängenden Kristallluster, die in der damals schon legendären und heute noch existierenden Glas-Manufaktur von Rogaška gefertigt wurden, stahlen ebenso royales Flair aus wie der Kurpark mit seinen blumengeschmückten Promenaden.
Auch abseits von Kur- und Beautyaufenthalten bietet die Region Spannendes. So steht auf unserem Besichtigungsprogramm neben der berühmten Kristallglas- Manufaktur, in der wir Glasbläser bei der Arbeit bestaunen, der Besuch der Wildfarm, sowie einer Schokolademanufaktur in Olimje. Dort sehen wir auch die drittälteste Apotheke Europas im Minoritenkloster, in dem noch Mönche wohnen, die nach alten Rezepturen Heilmittel produzieren und verkaufen. Eingebettet in sanfte Hügel mit Weinbergen, ausgedehnte Laubwälder und charmante Dörfer lädt die Landschaft aber auch zu Wanderungen und Radtouren samt Weinverkostungen ein.
Fazit: Um eine umfassende Beurteilung von Kurbehandlungen abzugeben, hätte mein Aufenthalt natürlich länger sein müssen, aber mein erster Eindruck ist durchaus positiv. Ich wüsste gleich mehrere Angebote des Medical Centers, die ich gerne ausprobieren würde – und auch etliche Sightseeing Spots stehen noch auf meiner to do Liste, angeführt von einer Weinverkostung. Die lokalen Weine, die wir genießen durften, waren wirklich ausnehmend gut.
In diese Sinne: Auf Wiedersehen Rogaška!
Eure
Irmie Schüch-Schamburek
Weiterführende Informationen dazu gibt es unter www.rogaskamedical.com, https://atlantida-rogaska.si/de und auch http://www.rogaska-tourism.com/de
