Greta Thunberg kritisiert Modebranche

von Alexandra Otto 13/08/2021
ENJOY SHOPPING!
Greta Thunberg kritisiert Modebranche

Wer hätte sich das gedacht? Greta Thunberg ist das Covergirl der ersten Ausgabe der Vogue Scandinavia. Und Greta wäre nicht Greta, wenn sie diese Gelegenheit nicht nutzen würde.

Genau an dem Tag, an dem der aktuelle Weltklimabericht eindringlich wie nie zuvor die dramatischen Folgen des Klimawandels aufzeigt, zeigt sich Greta auf dem Cover in einem übergrossen Trenchcoat auf einer Wiese und streichelt ein Pferd. Sehr idyllisch, oder? Obwohl das Magazin eines der einflussreichsten PR-Organe der Fashionindustrie ist und von den Luxuslabels dieser Welt durch Inserate finanziert wird und somit ein Teil des Problems ist, gegen das die Schwedin ankämpft. Konsum, Verschwendung, ein an Mensch und Umwelt ausbeuterischer Produktionszyklus. Und so nutzt Greta diese Gelegenheit, um die Modeindustrie zu kritisieren. «Wenn du Fast Fashion kaufst, trägst du zu dieser Industrie bei und ermutigst sie, zu expandieren und ihren schädlichen Prozess fortzusetzen», so Greta im  Hochglanzmagazin.

Die Modebranche trage "in hohem Masse zur Klima- und Umweltkatastrophe bei, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die unzähligen Arbeiter:innen und Gemeinschaften, die weltweit ausgebeutet werden", liest man in ihrem Twitter-Account unter dem Coverpic. In der heutigen Welt könne man «weder Mode in Massenproduktion herstellen» noch «‹nachhaltig› konsumieren». Und auf Instagram schreibt sie: "Die Modeindustrie trägt erheblich zum Klima- und Umweltnotstand bei, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die unzähligen Arbeiter und Gemeinschaften, die weltweit ausgebeutet werden, damit einige in den Genuss von Fast Fashion kommen, die viele als Wegwerfartikel betrachten." Und deshalb ist ein Systemwechsel dringend nötig. Die Kleider, in denen Greta auch im Inneren des Magazins posiert, sind selbstverständlich nachhaltig produziert.

Jetzt fragen wir uns aber, warum man sich mit so einer Haltung für das Cover des weltweit einflussreichsten Fashion-Magazins ablichten lässt. Die Antwort: So läuft das Business. Denn es ist fast selbstverständlich, dass nach Gretas Instagram-Post bereits die ersten Fans nachfragen, von welchem Label das eine oder andere Teil ist. Denn Mode weckt Begehrlichkeiten, so funktioniert das Prinzip. Und so funktioniert auch die Vogue. Bisher. Denn auch dieses "grosse" Magazin kämpft um Budgets und neue Leser. Überteuerte Fotostrecken mit hübschen Models, die aber keinerlei ernsthafte Bedeutung für das Weltgeschehen haben, sind OUT. Persönlichkeiten, die etwas zu sagen haben und ernsthaft beeinflussen können, sind hingegen IN. Genau deshalb macht sich Greta gut auf dem Debüt-Cover. Und auch Greta wird damit eine Bühne geboten. Sozusagen eine WIN/WIN Situation.

Greta selbst shoppt übrigens so gut wie gar nicht. "Das letzte Mal, als ich etwas Neues gekauft habe, ist drei Jahre her und wenn, dann Second Hand" so die 18jährige.