Am Abend des 14. November wurden die Austrian Fashion Awards mit einem außergewöhnlichen Show-Lineup im historischen Jugendstiltheater im Otto Wagner Areal vergeben und neben den Kollektionen der Preisträger*innen auch Entwürfe herausragender Modetalente präsentiert.
Seit nunmehr zehn Jahren lädt die Austrian Fashion Association als Partnerin der Stadt Wien und des Bundes zu den Austrian Fashion Awards und hat die jährliche Preisverleihung in der vergangenen Dekade zur relevantesten Veranstaltung für aufstrebende Modedesigner*innen in Österreich gemacht.
Im Zentrum der Gala stand auch heuer wieder eine Fashion Show, die neben den Kollektionen der Gewinner*innen auch ausgewählte Arbeiten von Designer*innen vorstellte, die im Jahr 2023 über das Programm AFA Support der Austrian Fashion Association gefördert bzw. mit einem Startstipendium Mode des BMKÖS ausgezeichnet wurden: Anastasiia Shpagina, Christoph Rumpf, David Brunnbauer, Florentina Leitner, Jennifer Milleder, Larissa Falk, НИКО, Not Yet FYI, Karolin Braegger und Vanessa Schreiner. Ihre Kollektionsstücke wurden im Rahmen einer Catwalk-Show mit musikalischer Begleitung von Künstler*in, Musiker*in und Sounddesigner*in Ernst Lima präsentiert, während Musiker und DJ Paul Ebhart für den elektrisierenden Sound gesorgt hat. Das Styling der Looks hat Sabina Schreder übernommen, die unter anderem für ihre Arbeit bei Vivienne Westwood bekannt ist.
Gemäß dem Anspruch der Austrian Fashion Association an Internationalität, Interdisziplinarität, Weitblick und Diversität entschieden auch in diesem Jahr zwei unterschiedlich besetzte, hochkarätige Jurys über die Vergabe der Awards. Für den Modepreis der Stadt Wien, der die nachhaltige Karriereentwicklung und Professionalisierung junger Modelabels fördert, trafen Kostüm- und Set-Designerin Aino Laberenz, die Stylistinnen Karen Kaiser und Nell Kalonji sowie Roshi Porkar, Head of Designs and Collections bei Acne Studios die Entscheidung, dass der Award dieser Kategorie an Martin Niklas Wieser verliehen wird.
Über die Vergabe des outstanding artist award 2024, der richtungsweisende und innovative Positionen würdigt, diskutierte eine nationale Jury bestehend aus der Autorin und Kreativdirektorin Alexandra Bondi de Antoni, Direktorin der Albertina Modern und Chefkuratorin für Kunst der Gegenwart an der Albertina Angela Stief und Simone Springer, Modedesignerin, Gründerin des Labels rosa mosa und Preisträgerin des outstanding artist award für experimentelles Modedesign des BMKÖS 2023. Vergeben wurde dieser Award schliesslich an Christina Seewald.
Nach seinem viel diskutierten Debüt im Jahr 2015 und seiner anschließenden Entscheidung, einen Schritt zurückzutreten und sich auf seine künstlerische Entwicklung zu konzentrieren, hat Martin Niklas Wieser seine gleichnamige Marke mit der F/S Kollektion 2023 neu lanciert. Was ist heute Luxus? Wie können wir in einer Welt voller Krisen leben und dennoch von den Ideen des Kapitalismus überzeugt sein? Martin Niklas Wieser versteht sein Label als Experimentierfeld, um diesen Fragen nachzugehen. Seine Kollektionen bestehen aus Prêt-à-Porter-Kleidungsstücken, die frei von geschlechtsspezifischen Konnotationen oder Zuschreibungen zu Klassen sind. Vor dem Relaunch seines Labels hat Wieser als Designer für Proenza Schouler sowie Nicolas Andreas Taralis und als Trendberater bei Mytheresa China gearbeitet.
Mit einem neuen, radikalen Blick auf aktuelle Themen und Herausforderungen interpretiert Christina Seewald zeitgenössische Strickmode und kombiniert dabei feinste Fasern mit perfekter Schneiderkunst. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Zusammenspiel von Fragilität und Selbstbestimmung, die als Symbiose im Label Christina Seewald verkörpert sind. Mit Fokus auf der Verbindung von traditionellem Handwerk und modernem Strick, legt Christina Seewald großen Wert auf Nachhaltigkeit in der Produktion. Intelligente Schnitte und vielfältige Stricktechniken sowie die Visualisierung sozialer Konflikte prägen ihre Arbeit. Die Marke thematisiert aber auch sozialpolitisch relevante Fragen, die besonders im Leben von FLINTA (Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen) eine Rolle spielen.