DIE FASZINATION DER HOHEN UHRMACHERKUNST

von Alexandra Otto 05/05/2020
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DIE FASZINATION DER HOHEN UHRMACHERKUNST

Technisch aufwendige Zusatzfunktionen bezeichnet man in der "Haute Horlogerie" (feinste Uhrmacherkunst) als Komplikationen. Dazu gehören die Mondphasenanzeige, die Äquation oder der ewige Kalender. Weist ein Zeitmesser mehrere dieser Funktionen auf, spricht man von einer "Grande Complication" oder grossen Komplikation. Ihre Herstellung erfordert ein Höchstmass an Expertise. Wir stellen die wichtigsten Komplikationen der Haute Horlogerie an ausgewählten Modellen vor.

1. Carl F. Bucherer - Heritage Tourbillon Double Peripheral

Die Heritage Tourbillon Double-Peripheral ist auf nur 88 Zeitmesser limitiert — eine Reminiszenz an das Gründungsjahr von Carl F. Bucherer: 1888. Das aufwendig verarbeitete 18-karätige Roségoldgehäuse spiegelt den goldenen Glanz der Barockstadt Luzern wider. Eine weitere Hommage an den Geburtsort der Marke ist die aus 18-karätigem Weissgold  gefertigte Werkbrücke mit einer Gravur der Kapellbrücke, die in über zwei Wochen minutiöser Handarbeit entstanden ist.  Das Herzstück der Heritage Tourbillon Double-Peripheral Limited Edition ist das manufaktureigene, COSC-zertifizierte  Kaliber CFB T3000 mit einem scheinbar schwebendem Tourbillon und einem automatischen Aufzugsmechanismus,  welche beide am äusseren Rand montiert und somit eine Weltneuheit sind. Als besondere Hommage an das reiche Erbe der Marke und diesen limitierten Zeitmesser ist der periphere Rotor des Uhrwerks aus 22-karätigem Roségold gefertigt — eine perfekte Ergänzung zum Uhrengehäuse, das ebenfalls aus Roségold gefertigt ist. Das Armband ist aus Louisiana-Alligator-Leder, handgenäht und mit einer Dornfaltschliesse in 18-karätigem Roségold versehen.

2. Chopard - L.U.C Engine One H

Die L.U.C Engine One H, technisch, sportlich und edel zugleich, ist ein echter ästhetischer Hybrid zwischen Automechanik und hoher Uhrmacherkunst. Die Endbearbeitung seines Manufakturwerks mit Tourbillon erinnert an jene eines Motors; durch die horizontale Anordnung gleicht sie der Instrumententafel eines Formel-1-Rennwagens. Ästhetik, Funktionalität und Leistung: Chopard hat die enge Beziehung, die das Unternehmen schon seit Jahren mit der Welt der Autorennen unterhält, mit diesem Modell noch vertieft.

Diese Uhr ist nicht mit einem V10-Biturbo-Motor in einer Aluminium-Karosserie ausgerüstet, sondern einem Kaliber mit Handaufzug und einem Tourbillon-Regulator, der ein Titangehäuse „antreibt“. Die Funktionalität der Objekte ist unterschiedlich, doch der Spirit und die Leidenschaft bleiben gleich. Das Uhrwerk des Zeitmessers, entworfen und hergestellt von Chopard Manufacture in Fleurier, trägt die Referenz L.U.C 04.02-L. Die Öffnungen des Kalibers sind eine Anlehnung an die durch die Luftöffnungen durchbrochene Ästhetik von Rennwagen. Die Zylinderköpfe eines Motorblocks haben die Inspiration geliefert für die gravierten Rillen an den Brücken seitlich des Zifferblatts. Funktionalität verpflichtet: Letztere gehören zur Platine des Uhrwerks. Dank zwei flachen Saphirglasscheiben ist es von beiden Seiten zu sehen. Das Spiel zwischen polierten und satinierten Oberflächen, die Abweichungen der Kurven und die Vertiefung der Oberflächen sind ein Beweis für eine besonders bahnbrechende Suche nach Formen und Ergonomie.

Die Informationen, welche die Uhr anzeigt, sind auf ideale Weise lesbar. Der Stunden- und der Minutenzeiger bleiben im Zentrum, aber die Gangreserve befindet sich links, wie eine Benzinanzeige. Die auf dem Tourbillon montierte kleine Sekunde befindet sich rechts, wie ein Drehzahlmesser. Das Armband, sowohl auf der Aussen- wie auf der Innenseite aus Alligatorleder, erinnert mit seinen fünf Reihen Ziernähten an die Ästhetik von Autositzen der 1960er und 1970er Jahren. Das ist auch ein schönes Beispiel für die Aufmerksamkeit, die Chopard der Endbearbeitung schenkt. Auch bei den kleinsten Details.

Auch die Architektur der L.U.C Engine One H kann mit der eines Autos verglichen werden. Denn sie ist mit einem (mechanischen) Motor ausgerüstet und mit einem einzigen Zylinder in Längsposition (das Tourbillon) bestückt. Dieser ist mit einem Zylinderkopf mit Rillen (die Brücken) aus Neusilber und Edelstahl anstelle von Aluminiumguss bedeckt, die Drehzahl ist stabil bei 480 Umdrehungen pro Minute (d.h. 28'800 Halbschwingungen/Std. oder 4 Hz) und für eine bessere Leistung ist er auf der eigenen Achse (dem Tourbillon) rotierend angebracht. Desweiteren ist er mit einem Getriebe (dem Räderwerk) ausgerüstet, dank seinem Tank (der Federwelle) ist er für 60 Stunden autonom (Gangreserve), der Tankdeckel (die Krone) wurde vergrössert - um das Nachtanken in der Box zu erleichtern - und die  Leistung (Genauigkeit) wurde von einer unabhängigen Prüfinstanz (der COSC – Contrôle officiel suisse des chronomètres) geprüft. Der Motor (das Kaliber L.U.C 04.02-L) ist auf Stossdämpfern (Silentblocs) montiert, die ihn vor Stössen schützen. Das Titan, aus dem seine Karosserie (das Gehäuse) besteht, verleiht der Uhr Leichtigkeit, macht sie biokompatibel und schützt sie vor Kratzern. Durch eine Umdrehung von 90 Grad ändert die L.U.C Engine H ihr Gesicht, ohne die Richtung, in der sie geht, zu ändern. Sie ist das Ergebnis höchster Ansprüche an die Ästhetik und die Mechanik und viel mehr als bloss eine Metapher für das Auto.  

3. Jaeger-LeCoultre - Geophysic Tourbillon Universal Time

Die erste Geophysic kreierte Jaeger-LeCoultre 1958 anlässlich des Internationalen Geophysikalischen Jahres. Sie steht bis heute als Symbol für herausragende Schweizer Uhrmacherkunst und zeichnet sich durch absolute Präzision und Widerstandsfähigkeit aus. Daraus ging die Kollektion Geophysic hervor, die 2015 von der Manufaktur aus dem Vallée de Joux lanciert wurde. Sie besteht aus mehreren Modellen, die hochwertige Mechanik mit klassischem,  zeitlosem Design verbinden. Nun wird diese Linie neu interpretiert, wobei die ursprünglichen Eigenschaften – etwa ein großzügiges Gehäuse, eine optimale Ablesbarkeit der Funktionen, gut sichtbare Leuchtzeiger und die technisch ausgefeilte Gyrolab-Unruh – erhalten bleiben. 

Acht Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit waren erforderlich, bis die Uhrmachermeister der Manufaktur Jaeger-LeCoultre diese für die Kollektion Geophysic charakteristische Unruh konzipiert hatten. Nachdem die Spezialisten, die eine Leidenschaft für Präzision haben, festgestellt hatten, dass die Gesamtoberfläche der Unruh einen Einfluss auf ihre aerodynamischen Eigenschaften hat, haben sie der Unruh eine neuen Form verliehen. Die Besonderheit dieser Unruh, die den Namen Gyrolab trägt, besteht darin, dass sie keine kreisrunde Form aufweist, damit der Luftwiderstand möglichst stark reduziert wird. Nachdem sie 2007 zunächst ausschließlich in der Master Compressor Extreme Lab 1 zum Einsatz kam, wird sie nun in der gesamten Linie Geophysic verwendet. Dies ist die erste Kollektion, die vollständig von dieser in puncto Präzision entscheidenden Neuentwicklung profitiert. 

2017 präsentiert Jaeger-LeCoultre erstmals in seiner Geschichte ein fliegendes Tourbillon in einer Uhr, auf der sich die Uhrzeiten in vierundzwanzig Städten auf der Welt gleichzeitig ablesen lassen. Das Modell Geophysic Tourbillon Universal Time erscheint in einer limitierten Auflage von 100 Exemplaren. Es zeugt von ausgezeichnetem uhrmacherischen Know-how, welches sowohl in der komfortablen Nutzung als auch in der einfachen Bedienbarkeit zum Ausdruck kommt. Dank ihres Gehäuses aus Platin mit einem Durchmesser von 43,5 mm ist die Geophysic Tourbillon Universal Time sicher das exklusivste Modell der gleichnamigen Kollektion. Sie fasziniert in gleich mehrfacher Hinsicht und zeichnet sich durch eine beispiellos unkomplizierte Ablesbarkeit und Bedienung aus. 

Die Geophysic Tourbillon Universal Time, die durch das neue Kaliber Jaeger-LeCoultre 948 angetrieben wird,verkörpert den Erfindergeist von Jaeger-LeCoultre auf einzigartige und zugleich universelle Weise. Unter dem gewölbten  Saphirglas bietet sie eine 360°-Ansicht der Erde. Auf dieser majestätischen Erdkarte wird der Blick vom Schauspiel des fliegenden Tourbillons in seinen Bann gezogen. Da die sonst übliche Brücke, die den Käfig hält, fehlt, scheint es frei im Raum zu schweben. Mit seiner leichten Wölbung erinnert das Profil des Zifferblatts an die Form eines Globus. Auf dem tiefblau lackierten Ozean sind Wellen zu sehen, die durch kleine Spiralen gezeichnet werden und verstärken so die Relief- und Tiefenwirkung der Uhr, die entsteht, wenn man sie von oben betrachtet. Die satinierten Kontinente ziehen auf der zentralen Scheibe vorbei, die sich im Rhythmus, den das fliegende Tourbillon vorgibt, einmal in 24 Stunden um die eigene Achse dreht. Vor dieser Kulisse, die sich Stunde um Stunde verändert, dreht sich das Tourbillon mit beeindruckender Regelmäßigkeit sowohl um sich selbst als auch um das guillochierte Zifferblatt. Das Auge verweilt anschließend an der mit hoher Geschwindigkeit pulsierenden Gyrolab-Unruh. Sie besitzt nicht nur eine Spiralfeder, die  von Hand in den Ateliers der Manufaktur gefertigt wurde, sondern nimmt auch das Symbol von Jaeger-LeCoultre auf:  die Form des Ankers in einem Uhrwerk. Dank der Leuchtpunkte am äußeren Zifferblattrand und der mit Leuchtstoff überzogenen Zeiger lässt sich die Geophysic Tourbillon Universal Time konstant gut ablesen. Alle Einstellungen erfolgen über eine einzige Krone. Auf der Rückseite der Uhr können sich passionierte Uhrenliebhaber dank des  Saphirglasbodens vom hochwertigen Charakter der Mechanik und dem zugrunde liegenden Erfindergeist überzeugen. Lagersteine und gebläute Schrauben werden von einer halbkreisförmigen Schwungmasse aus massivem Gold in den Schatten gestellt. Diese trägt in ihrem Herzen die beiden berühmten Initialen von Jaeger-LeCoultre. Ein unverkennbares Markenzeichen für ein Meisterwerk der Uhrmacherkunst, das von der Vorder- sowie der Rückseite sichtbar ist. 

Alle angeführten Modelle sind bei Bucherer erhältlich.