Frühjahrsputz für Körper & Geist

von Alexandra Otto 10/02/2023
Beauty Tipps
Frühjahrsputz für Körper & Geist

Wenn am 22. Februar offiziell die Fastenzeit beginnt, kommen sie so sicher wie das Amen im Gebet wieder: Die Vorsätze, die nach einem guten Start ins neue Jahr oft ein wenig eingeschlafen sind.

Den Körper - und im besten Fall auch die Seele - von Schlacken und Giften zu reinigen und fit zu machen für die Frühjahrsmode, ist immer eine gute Idee. Aus medizinischer Sicht sind zwei einwöchige Heilfastenkuren pro Jahr durchaus sinnvoll - vor allem mit Hilfe des Ayurveda. Denn beim ayurvedischen Fasten liegt das Hauptaugenmerk darauf, das „Agni“ (Verdauungsfeuer) zu entfachen und dadurch den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen. Elisabeth Mauracher bietet in ihrem „European Ayurveda® Resort Sonnhof“ in Tirol eine Vielzahl von Detox-Kuren an, die von einem erstklassigen Team rund um den medizinischen Leiter des Hauses, Dr. ind. Gaurav Sharma, individuell auf den jeweiligen Teilnehmer zugeschnitten werden. Gemeinsam beantworten sie uns zehn Fragen rund ums ayurvedische Fasten.

Was unterscheidet ayurvedisches Fasten vom „normalen“ Fasten? 
Anders als bei einer herkömmlichen Fastenkur geht es bei der ayurvedischen Variante nicht darum, möglichst schnell möglichst viele Kilos zu verlieren. Vielmehr ist das Ziel, den Körper zu entgiften, Schlacken loszuwerden und das „Agni“ zu stärken. 

Wie geht ayurvedisches Fasten? 
Fasten nach Ayurveda sieht keinen Totalverzicht vor, vielmehr sollte man sich über einen begrenzten Zeitraum von kleinen Mengen und einer ausgewählten Anzahl von (veganen) Lebensmitteln ernähren – gemäß dem eigenen Dosha.  
  
Wie lange dauert eine ayurvedische Fastenkur – gibt es Unterschiede je nach Typ? 
Reine Vata- und Pitta-Typen sollten über eine Fastenzeit von 3-4 Tagen nicht hinausgehen, da bei der Kur Fett und Schlacken verloren gehen und diese beiden Typen ohnehin eher schlank sind. Ein Kapha-Typ hingegen kann ohne Probleme auch länger fasten, da er ohne weiteres auch mehr Gewicht verlieren darf. Idealerweise sollten sich vor allem gemischte oder Kapha-Typen für eine ayurvedische Fastenkur ärztlich betreuen lassen. 
  
Wie funktioniert eine solche Fastenkur genau? 
Je nach Störung hat die Kur eine Länge von 5, 7, 10, 14 oder 21 Tagen. Die Kuren sind in drei Phasen unterteilt: die Einleitungsphase, die Reinigungs- und die Aufbauphase. Während der Einleitungsphase wird der Körper vorbereitet, um besser entschlacken zu können. Es wird nicht oder nur begrenzt gefrühstückt, mittags gibt es Vegetarisches, beispielsweise gekochtes Gemüse oder Linsen und Abends leichte Kost wie eine Suppe. Am Reinigungstag wird der Darm entleert und es können leichte, unterstützende Mahlzeiten wie zum Beispiel eine Reissuppe eingenommen werden. Nach der Entgiftung folgt der Aufbau des Immunsystems, der Darmflora und des Stoffwechsels. Hier bringen wir Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht.   
  
Warum ist ayurvedisches Fasten gesund? 
Fasten unterstützt die Selbstheilungskräfte unseres Körpers. Es verbessert die Regeneration, den Stoffwechsel, das Nervensystem, das Immunsystem und hilft, alles in Einklang zu bringen. Ayurvedisches Fasten bezieht sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf Geist und Seele, da man sich auf sich selbst konzentriert und so mehr Klarheit in das eigene Leben und die Zukunft bringen kann.

Worauf muss man im Vorfeld achten? 
Es ist nicht ratsam, im Vorhinein komplett zu fasten. Besser ist es, bereits auf Kaffee zu verzichten, den Zuckerkonsum zu reduzieren und auf eine warme, ausgewogene Ernährung zu achten. Schwangeren und stillenden Frauen wird die klassische Kur nicht empfohlen, hier ist vielmehr eine individuelle Anpassung sinnvoll. Genauso verhält es sich mit verschiedenen akuten Krankheitsbildern, beispielsweise Magersucht oder während Chemotherapie.  

Was sind die „Begleiterscheinungen“ von ayurvedischem Fasten? 
Wichtig ist, dass von Ayurveda-Medizinern in einem Gespräch die richtige Kur ausgewählt wird. Die Wahl einer nicht passenden Kur kann das Verdauungsfeuer nämlich eher noch weiter schwächen und Vata und Kapha erhöhen. Dadurch können sich innere Unruhe, Schlaf- bzw. Kreislaufstörungen oder Erschöpfung ergeben.   

Womit kann ich ayurvedisches Fasten kombinieren? 
Um auf einer ganzheitlichen Ebene zu profitieren, wäre es ratsam, während des Fastens nicht Vollzeit zu arbeiten oder ständig beschäftigt zu sein. Man sollte sich Zeit dafür nehmen. Massagen, Yoga, Mind-Detox, Digital Detox – das sind alles Dinge, die den Prozess weiter unterstützen können. 

Was sind absolute No Go’s beim Ayurvedischen Fasten? 
Gar nichts zu essen ist das erste No Go. Aber auch eiskalte Getränke oder Rohkost, Fisch, Fleisch oder Eier sind No Go’s. Anstrengender Sport, der den Körper weiter belastet sowie Krafttraining sollte ebenfalls vermieden werden, auf Koffein und Alkohol sollte verzichtet werden. Spät ins Bett gehen und zu wenig schlafen ist ebenso ein No Go wie gar nichts zu tun – leichte Bewegung ist wichtig. 

Was muss ich nach einer ayurvedischen Fastenkur beachten? 
Sobald die Kur vorbei ist, sollten Sie Ihren Körper langsam wieder an eine normale, möglichst ayurvedische, Ernährung einstimmen. Was das heißt? Verzichten Sie zumindest zehn Tage lang auf Milchprodukte, Fleisch, Kaffee, Alkohol, Weizenmehl, Rohkost und Frittiertes, weil sich sonst im Nu wieder neue Schlacken bilden würden.